La Toledana wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts von der Genueser Adelsfamilie Imperiale erbaut, ging dann in den Besitz der Lercari und später in den der Cambiaso über.
Der Name Toleda rührt von den beiden Türmen her, die aussehen wie zwei Höcker, auf griechisch „Tulon“ (höckerig). Daraus entstand die Bezeichnung „Tuledon“, was erst zu Toleda und später zu Toledana wurde. Die Villa ist im Landhausstil erbaut, jedoch mit der Harmonie und Eleganz des Rinascimento; der kleine zentrale Hof, den man vom Eingang her erreicht, ist ein typisches Element der Stadthäuser und auf dem Lande eher selten anzutreffen.
Das Gebäude ist weitläufig und geradlinig, an der Rückseite befinden sich zwei symmetrische Türme. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts erhielt der Bau ein zweites Stockwerk, gleichzeitig wurde den beiden Türmen unter Berücksichtigung des Originalentwurfes eine dritte Etage hinzugefügt. Der linke Flügel ist dem Ort Gavi zugewandt und bietet ein herrliches Panorama.
Er dient als Gesellschaftsraum, da es keinen zentralen Grand Salon gibt. Bemerkenswert an der Vorderseite des Gebäudes ist das marmorne Wappen der Cambiaso. Die an der rechten Seite liegende Kapelle ziert ein barocker Altar und ein kleiner Kirchturm. In früheren Zeiten trug sie den Namen der Heiligen Maria, heute ist sie der Madonna der Barmherzig-keit geweiht.
La Toledana und das benachbarte Centuriona waren offensichtlich von großer Bedeutung, denn sie sind auf allen Landkarten des 17. und 18. Jahrhunderts verzeichnet.
Ein Halbpachtvertrag aus dem Jahre 1669 weist Agostino Imperiale als Besitzer des Gutes aus, wobei die Hälfte des erwirtschafteten Weines an den Gutsverwalter gehen sollte.
1775 wurde Toledana wieder Teil des Lehngutes Carrosio, damals den Savoyen zugehörig, die von 1798 bis 1802 eine Jakobinische Republik waren. Toledana ging 1779 als Mitgift der Marchesa Marina Imperiale Lercari in den Besitz der Cambiaso über, die bereits Eigentümer von Centuriona waren und somit insgesamt 22 Güter und eine Mühle am Lemmebach besaßen.
Gian Battista Cambiaso, Marina Imperiale Lercaris Gatte und Doge von Genua, trieb den Bau der neuen Strada Cambiagia (Genua-Bocchetta- Pass- Gavi-Poebene) voran, die bis 1822 als die beste Straße über den Appennin galt. Auf Toledana bepflanzten die Cambiaso gegen Mitte des 19.
Jahrhunderts die Weinberge erstmals größtenteils mit Cortese-Reben, in der Absicht, einen trockenen Weißwein für den ligurischen Markt zu produzieren. So entstand der Gavi DOCG, der Grande Bianco Piemontese. Zu Beginn des 20.
Jahrhunderts wurden die Güter Centuriona und Toledana (jeweils 11 Einzelgüter) unter den beiden Brüdern Cambiaso aufgeteilt. Heute befindet sich La Toledana im Besitz der Familie Martini.